Bonifatiuskirche &

Werkstatt Winkelmann

Zur Kirchengeschichte Bad Sassendorfs sei gesagt, dass mit der Urkunde des Kölner Erzbischofs Heinrich II. von Virneburg vom 18. April 1313 den Sassendorfern der Bau einer Taufkapelle, eines Kirchhofs und einer Schule erlaubt wurde. Aus dieser Zeit zeugen die beiden Kirchen St. Pantaleon in Lohne und Simon und Judas Thaddäus im Kernort. Mit der Reformation endet die katholische Zeit in der Börde und lebte erst im 19. Jhdt. wieder auf.
Das bezeugt die Gründung der katholischen Gemeinde in Bad Sassendorf am 9. April 1862, die durch Probst Nübel angestrebt worden war. Am 26. Mai 1862 fand daher die Grundsteinlegung für Kirche, Schule und Wohnung statt, und die Kapelle St. Bonifatius wurde am 13. August 1863 von Bischof Konrad Martin geweiht.

1938 wurde die Kirche weiter ausgebaut. Es wurde ein Chorraum für den Altar angefügt und 1939 wurde die Kirche erneut geweiht.
Zu Beginn der 1980er Jahre wurden umfangreiche Neubaumaßnahmen durchgeführt, und alle Bauten – bis auf den Kirchturm – wurden abgerissen, um dem neuen Gemeindezentrum Platz zu schaffen. Die neue St. Bonifatius-Kirche wurde im Juli 1981 durch den Paderborner Weihbischof Dr. Paul Nordhues geweiht.
Der Entwurf stammt vom Architekten Professor Gisbert Hülsmann aus Aachen. Die Werkstatt Winkelmann erhielt den Auftrag für alle künstlerischen Arbeiten, d.h. von den Türen bis zum Altar – alles zu gestalten.

Nun wurde die Kirche erneut nach 30 Jahren renoviert und neu gefasst. Die zu ergänzenden Arbeiten wurden im Einvernehmen mit den Brüdern Michael und Christoph Winkelmann von der Klosterschmiede Meschede, Pater Abraham, ausgeführt. Die Renovierung ist sehr gelungen, und Michael Winkelmann wird Weiteres während der Begehung erläutern.

Im Kircheninneren werden im Boden die sieben Reliefs zur Schöpfung dargestellt. Die weitere Ausgestaltung durch die Werkstatt Winkelmann waren die Chorraumgestaltung mit dem Altar, dem Ambo, die Sakramentsstele, dem Taufort sowie Altar der Werktagskapelle und dem Osterleuchter sowie den Apostelleuchtern.
Die künstlerische Gestaltung des Hauptportals erzählt die Geschichte des hl. Bonifatius, während die Seitenportale – links – die Kirchengeschichte Sassendorfs und – rechts – Szenen aus dem Leben Mariens darstellen. Diese wird der Kirchenkünstler Winkelmann während des Besuches der Kirche erläutern.

Zum Steckbrief des hl. Bonifatius sei gesagt:
Geboren als Winfried um 673 wird er von den Eltern ins Kloster Exeter an der Südküste Englands gebracht und dort erzogen. Im Alter von etwa 30 Jahren wird er zum geweiht. Er betätigte sich zunächst als Lehrer für Grammatik und Dichtung, bis er seine Missionstätigkeit im östlichen Teil des Frankenreichs und dessen Randgebieten aufnahm. Zu dieser Zeit war er bereits als Gelehrter bekannt, unter anderem als Verfasser einer neuen lateinischen Grammatik.

Die Missionstätigkeit des Bonifatius ist im Rahmen der angelsächsischen Missionsbewegung des 7. und 8. Jahrhunderts zu sehen, die die Christianisierung der Germanenstämme insbesondere der Sachsen auf dem Kontinent anstrebte. 716 unternahm Bonifatius eine erste Missionsreise zu den Friesen. Diese scheiterte jedoch, und er kehrte noch im Herbst 716 nach Nursling zurück, wo er im darauffolgenden Jahr zum gewählt wurde.

718 gab er seine Position als Abt auf, und er verließ England für immer. Durch Papst Gregor II. erhält er den Namen Bonifatius („der gutes Schicksal Bringende“), und er beginnt seine Missionsarbeit erneut bei den Friesen, diesmal in Zusammenarbeit mit Willibrord und weiteren Weggefährten.

Der fränkische Hausmeier Karl Martell stellt ihn unter seinen Schutz, und nach seiner zweiten Romreise 723 kehrt er mit einem Schutzbrief wieder in sein Missionsgebiet zurück.
Er gründete mehrere Bistümer, darunter auch Fulda, wo sich heute noch alljährlich die Bischöfe zur Synode treffen und ihn als „Apostel der Deutschen“ verehren.

Warum Bonifatius über 80-jährig noch einmal zur Missionierung der Friesen aufbrach, ist unbekannt. Auf dem Weg zu einer friesischer Christen wurde er am Morgen des 5. Juni 754 oder 755 zusammen mit seinen Begleitern am Ufer des Flusses Boorne bei Dokkum von Gegnern der christlich-fränkischen Missionierung erschlagen.