K. & W. Kalipp

in St. Thomae

St. Thomae Soest, Dienstag, 1. September 2020, 15.00 Uhr – Konzert und Lesung für den International Ladies Club Soest

«Zauber mittel- und norddeutscher Orgelmusik»
Dazu Gedichte von Wolf Kalipp aus „Fehmaraner Sonnengesang“ (2012)
Karola Kalipp an der Alexander-Schuke-Orgel von 1970 – Rezitation: Dr. Wolf Kalipp
Johann Gottfried Walther (1684-1748)
Concerto F-Dur nach einem Trompetenkonzert von Tomaso Albinoni (1671-1750)
1. Satz: Allegro
Franz Tunder (1614-1667)
Fantasia über den Choral „Komm, Heiliger Geist, Herre Gott“
Johann Gottfried Walther
Variationen über „Jesu, meine Freude“
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Concerto G-Dur nach einem Konzert von
Prinz Johann Ernst von Sachsen-Weimar (1696-1715)
1. Satz: Allegro

Zu unserem Programm

Johann Gottfried Walther, in Erfurt geboren und in Weimar gestorben, wurde 1707 zum Organisten der Stadtkirche St. Peter und Paul in Weimar gewählt, wo er Freundschaft mit J. S. Bach schloss. Walther und Bach waren entfernte Vettern (seine Mutter war eine Halbschwester von Bachs Mutter). Kurz darauf wurde er zum Musiklehrer des Prinzen Johann Ernst von SachsenWeimar, ernannt, was ihm hohes Ansehen verschaffte.
Sowohl die süd- als auch die norddeutsche Orgelmusik beeinflussten Walthers Werk, zudem war für ihn die Bekanntschaft mit den Concerti italienischer (u.a. Albinoni, Torelli) und deutscher Meister (u.a. Telemann) wegweisend. Seine Bearbeitungen solcher Werke für Tasteninstrumente wurden zum Vorbild der Transkriptionen Bachs von Kompositionen Antonio Vivaldis und, wie in unserem Programm, eines Konzertes des Weimarer Prinzen Johann Ernst. Den größten Teil seiner Orgelwerke bilden Choralvorspiele, entweder einsätzig oder zyklisch mehrere Strophen behandelnd (wie in „Jesu, meine Freude“), so dass sie die Suitenform aufweisen. Sie sind vermutlich größtenteils für den Dienst in Weimar geschrieben.
Von Walthers Hand sind zahlreiche Abschriften überliefert, die, wie seine eigenen Werke, gelegentlich reichhaltige Verzierungen im französischen Stil aufweisen. Außerdem schrieb er eine große Anzahl von Chorwerken.
Berühmt wurde er insbesondere durch sein 1732 in Leipzig erschienenes „Musicalisches Lexicon“, das erste in deutscher Sprache und das erste enzyklopädische Musiklexikon.

Franz Tunder, in Lübeck geboren und auch dort gestorben, wirkte von 1632 bis 1641 als Hoforganist Friedrchs III. in Schloss Gottorf. Danach war er von 1641 bis zu seinem Lebensende
Organist und im Nebenamt auch Werkmeister (d. h. Verwaltungsleiter) an der St. MarienKirche in Lübeck. Tunder war Vorgänger und Schwiegervater von Dieterich Buxtehude (16371707). Er führte in Lübeck die bis heute andauernde Tradition der Abendmusiken ein und gilt als einer der großen Vertreter der Norddeutschen Orelschule. So prägte er als einer der ersten den Typus der norddeutschen Toccata.

Das Hauptgewicht der Orgelkompositionen Tunders liegt auf seinen 7 großen Choralfantasien, von denen diejenige über den Pfingstchoral «Komm, Heiliger Geist, Herre Gott» besonders farbig und lebendig ist. Ein überbordender Reichtum der Erfindung steht Tunder zu Gebote: so 2 hören wir fugierte Partien, chromatische, solche in raschen Bewegungen und solche in ruhigen. Nicht zuletzt nutzt Tunder die räumlichen und die Echowirkungen, die die norddeutsche Orgel durch ihre Vielfalt an Manualen und Registermischungen erlaubt. Die letzte Zeile des Chorals («Halleluja, Halleluja») formt Tunder zu einem großen Schlussjubel und entfaltet über den abschließenden Orgelpunkten eine mitreissende Virtuosität.
Johann Sebastian Bach war gleich zweimal am fuIrstlichen Hof in Weimar angestellt. Weilte er 1703 fuIr nur sechs Monate als Lakai und Musiker der Kapelle des Herzogs Johann Ernst von Sachsen-Weimar, stieg er hier in den Jahren 1708 bis 1717 vom Kammermusiker und Hoforganist zum Konzertmeister auf. Gemeinsam mit seiner schwangeren Frau Maria Barbara zog er in die unmittelbare Nähe seiner beiden Wirkungsstätten an den Markt 16. Hier wurden seine ersten sechs Kinder geboren, darunter seine berühmtesten Söhne: Wilhelm Friedemann und Carl Philipp Emanuel. Auch Bachs Schüler wurden dort unterrichtet, die von der pädagogischen Arbeit ihres Lehrers in höchsten Tönen schwärmten.Erstmals verfügte Bach über ein ausgebildetes Orchester. So entstanden über 30 Kantaten, Frühfassungen der „Brandenburgischen Konzerte“, ein Großteil seines Orgelwerkes, darunter das „Orgelbüchlein“ und Frühfassungen der Partiten für Violine Solo oder die „Englischen Suiten“. 1714 wurde er zum „Cammer-Musicus“ und „Concertmeister“ berufen.

Dr. Wolf Kalipp

Karola Kalipp (*1958)

ist hauptamtliche Kirchenmusikerin der Ev. Emmaus-Gemeinde Soest und seit 1991 bereits Kantorin an St. Thomae. Neben ihren gottesdienstlichen und konzertanten Verpflichtungen an St. Maria zur Höhe, St. Maria zur Wiese und St. Thomae leitet sie die EmmausKantorei, die ein breites Repertoire an Chormusik für Gottesdienst und Konzert in klassischen und modernen Stilarten vorhält und auch in den zweimal jährlich stattfindenden großen Abendmusiken in Hohne-, Wiese- und Thomaekirche in Verbindung von Solisten und Orchester auftritt.
Karola Kalipp hat seit 1987 in großer Vielfalt das musikalische Profil unserer Region und der alten Hansestadt bereichert. Neben ihren Aufgaben als Soester Kirchenmusikerin leitete sie rund 20 Jahre den Soester Kinder- und Jugendchor sowie 11 Jahre die Kantorei Bad Sassendorf.

Dr. Wolf Kalipp (*1951)

erinnert sich im „Fehmaraner Sonnengesang“ an die wunderschönen Ferien auf der Sonneninsel Fehmarn seit seiner Kindheit bis in die heutige Zeit. Seine Gedichte besingen spontane Impressionen und auch Unvergängliches, bieten inspirierende Gedanken zum glücklichen Leben auf der Sonneninsel Fehmarn – am Meer und auf dem Lande. Der mit Fotos von Beate Forsbach reich bebilderte Lyrik-Band ist eine Einladung zur Rückschau für Fehmarn-Freunde und zum Besuch der Insel für alle, die sie noch nicht kennen.
Wolf Kalipps kulturelles Wirken wird ergänzt durch öffentliche Literatur- und Lyriklesungen mit selbst interpretierter Klavier- und Orgelmusik. Er schreibt seit Jugendzeiten Gedichte, lyrische Betrachtungen und Essays.