Der Nikolaus war da

Als Nikolausfahrt mit unbekanntem Ziel angekündigt – stand ganz im Zeichen der großartigen Barbarossa Ausstellung in Münster. Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster präsentierte anlässlich des 900. Geburtstages des berühmten Stauferkaisers Friedrich I. Barbarossa (1122-1190), die große internationale Sonderausstellung „Barbarossa. Die Kunst der Herrschaft“.

Die schillernde Figur des Kaisers „Rotbart“, der als schwäbischer Herzogssohn und seit 1155 als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation die Geschicke Europas mitlenkte, stand im Zentrum der Barbarossa-Ausstellung, die sich auf zwei Standorte verteilte: das Kunstmuseum am Domplatz in Münster und Schloss Cappenberg bei Selm (Kreis Unna).

In der Kirche des ehemaligen Prämonstratenser Stifts in Cappenberg wird der sogenannte Barbarossakopf aufbewahrt, eines der berühmtesten Zeugnisse der romanischen Goldschmiedekunst. Die beiden Gründer des Stifts, die Grafen Otto und Gottfried von Cappenberg, waren eng mit der Familie des Stauferkaisers verbunden. Otto fungierte 1122 als Taufpate Friedrich Barbarossas. In Ottos Testament (um 1160) wird die Schenkung der Barbarossa-Büste an den Konvent erwähnt, zusammen mit einer ebenso berühmten „Taufschale“, die an das Ereignis erinnert. Das LWL-Museum widmete sich in einem breiten kunst- und kulturgeschichtlichen Überblick dem um Machtausgleich bemühten Politiker, streitbaren Ritter und tiefgläubigen Kunstförderer Barbarossa. Mit den Augen des Kaisers, der 1190 während des dritten Kreuzzugs im heutigen Anatolien ertrank, warf die Ausstellung einen Blick auf das 12. Jahrhundert.

In der Überwasserkirche konnten die Damen die Kunstinstallation „Wunderbar geborgen“, die vom englischen Künstler Luke Jerram stammte, zusätzlich bewundern. Die riesige Mond-Plastik hat einen Durchmesser von sieben Metern und ist genau 500.000-mal kleiner als sein echtes Vorbild am Himmel.

Die Oberfläche ist auf der Grundlage originaler Fotografien der NASA rekonstruiert worden.

Im Mittelpunkt steht der Planet aber als Thema in der Musik, Poesie und Religion. Ein Beispiel dafür ist das von Matthias Claudius komponierte Kirchenlied „Der Mond ist aufgegangen“, dessen Strophen auf langen Bannern vor den Seitenfenstern der Kirche zu lesen waren.

Der anschließende Bummel durch Münster rundete diesen gelungene Jahresabschlussfahrt des ILC ab.

Fotos: Ilka Werle